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Kulturelles und musikalisches Leben 

 Seit der Besiedlung Eichenthals gab es in Eichenthal
 ein reges kulturelles Leben.

 Im Jahr 1926 gründete unser deutschböhmischer
 Landsmann, Josef Altmann, die erste Eichenthaler
 Blaskapelle bestehend aus  KlarinetteFlügelhorn,
 AlthornBassflügelhorn, BaritonEuphoniumHelikon.
 Leider fehlen mir aus der Zeit Fotos....

(Übrigens, beim Anklicken der unterstrichenen Bezeichnungen 
könnt Ihr Euch die Erklärungen dazu in Wikipedia angucken,
Durch einen Klick auf die Rückwärtstaste <- ganz oben links,
 kommt Ihr wieder zurück auf meine Homepage)

In der Zeitspanne von 1937 bis 1942 wurde vom beliebten
 Lehrer
 Franz Grenzner ein Streichorchester aufgebaut.
 Anfangs waren es nur eine 
Bassgeige und zuerst acht,
 danach bis zu etwa vierzehn Kindern, die 
Violine spielten.

 

 

  Singen und auf Musikinstrumenten spielen, das taten
die Eichenthaler immer sehr gerne. Viele dieser Kinder und
Jugendlichen waren auch in späteren Jahren begeisterte
Musiker und Sänger, egal ob sie auf einer großen Bühne,
bei Dorffesten, in der Familie oder gar im eigenen Hof
 auftraten und musizierten. Guckt mal:

  
Nach dem Zweiten Weltkrieg organisierte und leitete
 unser 
KapellmeisterKomponist und Liederschreiber,
Heinrich Schneider, eine kleinere Blaskapelle.
Und das war er:

 

  Heinrich Schneider textete und komponierte das
"Eichenthaler Heimatlied", unsere wunderschöne
Eichenthaler Hymne, die Ihr weiter oben, im Kapitel
"Eichenthaler Heimatlied Videos ", auch anhören könnt.
Hier sind Text und Noten dazu, so wie wir Eichenthaler,
 diese bei unseren Treffen immer wieder verteilen und singen. 

  Er komponierte und textete auch die Musikstücke
"Fern der Heimat“, "Schwabenmädl", "Schwowebu“
(im Eichenthaler Dialekt) und viele andere mehr:



  Seine Stammformation bestand aus SaxophonAkkordeon
TrompetePosauneSchlagzeugKlarinette und Helikon
und sie war bis 1960 weit über die Dorfgrenzen hinaus,
im ganzen Banat, ein sehr gefragtes Unterhaltungs-
 orchester. Sogar Schallplatten gab's von ihnen:

Eichenthaler Musikanten auf Schallplatte 1964

  Zusammen mit seiner Stammformation von sechs
Musikern aus Eichenthal sorgten sie in den Jahren
nach dem 2. Weltkrieg und bis 1970 für gute Musik,
Stimmung und Unterhaltung nicht nur in Eichenthal,
sondern auch in den umliegenden Dörfern.
Bald wurden die "Eichenthaler Musikanten"
 beliebt im ganzen Banat.

Hier ist ein Plakat aus dem Jahr 1965 mit einer
Einladung zu einem Großen Trachtenball in Bakowa,
wo die Eichenthaler Musikkapelle von Heinrich Schneider
 unter viel Applaus aufspielte:

Trachtenball in Bakowa 1965

  Und das sind sie in Bildern, die Musikanten aus Eichenthal,
 die immer und überall gute Laune versprühten:

 

 

   

 

 

 

  Im Jahr 1970 löste sich die Blasmusikkapelle auf,
 da die meisten Mitglieder aus Eichenthal abwanderten. 

Der Sohn von Heinrich Schneider, Helmuth Schneider,
setzte die Tradition seines Vaters erfolgreich fort,
zuerst in Temeschburg (Temeswar) und danach auch in
seiner neuen Heimat, hier in Deutschland.
 In 
Temeswar gründete er in 1969 ein Orchester
mit dem er Hunderte von Auftritte hatte,
gemeinsam mit den beliebten Sängern
 Helga und Werner Salm. 

Hier in Deutschland wirkten Heinrich und Helmuth Schneider
schon immer seit dem 1. HOG-Treffen der Eichenthaler
in 1984 in Asbach-Bäumenheim mit, und Helmuth begleitete
uns lange Jahre - auch nach dem Ableben seines Vaters -
auf seinem Akkordeon, sooft wir alte Eichenthaler Lieder
sangen. Aber das soll nun nicht mehr sein, denn leider
hat uns auch Helmuth für immer verlassen und eine tiefe
 Schmerzlücke bei uns allen hinterlassen. 

 

Eichenthal hatte auch Volkstanzgruppen, die hauptsächlich
von Lehrern betreut wurden. Diese Gruppen waren recht
aktiv in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen
und sehr erfolgreich in den Jahren 1955 bis 1963
unter der Leitung des aus Darowa stammenden Lehrer-
ehepaars Anni und Karl Orner (beide ganz rechts im Bild).

  Das Singen im Chor war in Eichenthal auch sehr beliebt.
Nach dem Ersten Weltkrieg gründete der Lehrer Geza Mayer
einen Männerchor, der vierstimmig an kirchlichen Feiern,
 Prozessionen und an Dorffeiern teilnahm.

 Der Lehrer Franz Grenzner gründete einen gemischten Chor,
der nicht nur klassische, sondern auch beliebte und bekannte
 Volkslieder und böhmische Lieder vorführte.

 Karl Orner stellte einen gemischten Chor auf die Beine.
Begleitet von der Eichenthaler Musikkapelle war der Chor
der Eichenthaler sehr erfolgreich und sang sogar auf
 der
 Opernbühne in Temeswar.

Auf diesem Foto aus dem Jahr 1955/56 steht meine Mutter
in der ersten Reihe, gleich als dritte von links; und ihre
 Schwester, die Vroni, gleich neben ihr, also die zweite von links:

  Das Theaterspielen war eine weitere sehr beliebte
Beschäftigung der Eichenthaler. Schon in den ersten Jahren
ihrer Ansiedlung in Eichenthal wurden lustige kurze Laienstücke
auf der Bühne des Dorfes aufgeführt. Theaterstücke, bestehend
aus mehreren Akten, wurden während der Kriegsjahre einstudiert.
Besonders zu den Winterfeiertagen wurden Theatervorstellungen
dargeboten. Ganz oft war unsere "Kultur- und Theatergruppe",
oft gemeinsam mit unserer Blaskapelle auch in benachbarten
Dörfern unterwegs und erntete auch dort dicken Applaus,
 wie zum Beispiel in Ebendorf, Bakowa, Lindenfeld u.s.w. 

Und immer wieder waren es Dorflehrer, die sich für das
Einstudieren dieser Laien- und Theaterstücke einsetzten.
Aber auch Eichenthaler Landsleute, wie Johann Millich,
Matthias Jerhoff oder Franz Rettinger brachten bereits in
 den 1930er Jahren bekannte Stücke mit Erfolg auf die Bühnen.

Käthe Millich, eine Eichenthalerin, die später in Ebendorf
als Lehrerin tätig war, belebte in den 1950er Jahren die
 Theateraktivität wieder. 

Aber erst unter der Leitung von Lehrer Karl Orner wurde
das Theaterspielen für viele Eichenthaler eine äußerst
erfolgreiche aber auch beliebte Beschäftigung.
Sie präsentierten sich auf vielen Bühnen der Banater
Gemeinden und Städten und nahmen an Endphasen
 von Wettbewerben in 
Temeswar mit großem Erfolg teil.

In einem persönlichen Telefonat am 24. Februar 2013 mit
meinem ehemaligen Lehrer, dem "Orner-Lehrer", so wie wir,
seine ehemaligen Schüler, ihn immer noch respektvoll und auch
liebevoll nennen, erzählte mir der knapp 87-Jährige ganz stolz,
dass die Eichenthaler für die Aufführung des Theaterstücks
"Der große Kürbis" (von Hans Kehrer), einstudiert unter
seiner Regie, nach intensiver Arbeit sowie unzähligen
Proben und Aufführungen, im Jahre 1957, in Bukarest,
den 1. Preis dafür auf Landesebene erhielten.

(geb. 18.06.1926 - gest. 07.04.2014) 

 Und das ist dann doch was absolut Großartiges für unser
kleines schwäbisches Dorf mit seinen großen Künstlern!
Eine dieser Künstlerinnen war auch meine Vroni-Tante,
 auf die auch ich ganz stolz bin!

In einer weiteren Hauptrolle in dem Stück
"Das sündige Dorf" war auch wiederum meine Vroni-Tante
mit dabei. Auf diesem Foto ist sie die "Schwowin" mit
langem Rock und Kopftuch vorne in der ersten Reihe
 in der Mitte sitzend:

 

 Das waren bestimmt schöne Zeiten für alle Eichenthaler
und auch für all diejenigen, die sie kannten und
 selbst miterleben durften....

Ganz stolz dürfen wir auch auf unseren Landsmann
Anton Petri sein, den ich hier auch unbedingt erwähnen
möchte, da wir ihn nicht vergessen haben. Er war ein banat-
 schwäbischer
 LehrerChorleiterDirigent und Buchautor
Geboren wurde er am 12. Mai 1928 in Eichenthal,
wo er seine ersten musikalischen Kenntnisse als Schüler
 im Streichorchester vom Grenzner Lehrer erwarb.

 
(geb. 12.05.1928 - gest. 08.05.2005) 

Er ging bereits vor dem 2. Weltkrieg nach Temeschburg,
 um dort an der berühmten Lehrerbildungsanstalt 
"Banatia"
den Beruf eines Grundschullehrers zu erlernen. Diese konnte
er jedoch erst nach Ende des 2. Weltkrieges und nach den
 schweren 
Deportationsjahren in der Sojwetunion  als
 Grundschullehrer abschließen.

  Ab 1962 begann er am Klausenburger Konservatorium "Gh.Dima"
Musik zu studieren, was er im Jahr 1966 erfolgreich mit einem
 Diplom in der Fachrichtung „Dirigieren und Komponieren“ abschloss.

 

 Ab Januar 1945 bis 12. November 1949 war er wie so
viele andere Eichenthaler nach Russland deportiert, um
dort als deutscher Soldat während des 2. Weltkriegs
  "am Aufbau der Sowjetunion mitzuhelfen". 

Viele haben Anton Petri in den 1950er Jahren als
Schulleiter an der deutschen Volksschule mit Internat
 in
 Ebendorf (Stiuca) in bester Erinnerung, wo er auch
ein Streichorchester mit Schulkindern und Jugendlichen
 gründete und dort auch den gemischten Chor leitete.

Im Jahr 1965 erhielt er das Diplom eines Spitzenlehrers.

  Von 1957 bis 1966 arbeitete er als methodischer Schulrat
(Inspector scolar metodist) für die nationalen Minderheiten
im Kreis Lugosch (Lugoj), (damals "raionul Lugoj"),
 eine Funktion, die er neun Jahre lang ausübte.

Weitere drei Jahre war er auch als Konrektor (Director
adjunct) an den Volksschulen Nr. 1 und Nr. 5 in Lugosch
und auch als erfolgreicher Musiklehrer am Deutschen
 Gymnasium in Lugosch tätig.

Acht Jahre lang hatte er das Amt des städtischen
 Musikdirektors in Lugosch inne.

In seiner Lugoscher Zeit wirkte er im berühmten
Ion Vidu“-Chor mit und erwarb vier Landestitel beim
Kritiksingen der Amateurformationen. An den Lugoscher
 Schulen Nr. 1 und 5 leitete er die Schulchöre.

Am deutschen Gymnasium in Lugosch leitete er die
Unterhaltungskapelle der Schule, gründete eine
 Blasmusikkapelle  und ein Folkloreensemble. 

Desgleichen war er Leiter des Volksmusikorchesters
 am Waisenhaus in
 Gavojdia.

Auch nach seiner Aussiedlung 1979 in die BRD nach
Baden-Württemberg, war er noch weitere 14 Jahre
 lang als Lehrer an der Grundschule und Hauptschule in

Obernheim (Zollernalbkreis) tätig, gründete und leitete
 dort das Schulorchester und die Tanzgruppe, leitete in

Oberdigisheim den gemischten Chor, in Unterdigisheim
den Kirchenchor und 1985 – 1986 in Gößlingen die dortige
 Blasmusikkapelle.

 


In dieser Zeit schrieb er Chorsätze für Schüler- und
 gemischte Chöre, sowie 
Potpourris für das Schul- und
 Unterhaltungsorchester und für die Blaskapelle. 

Mit seinen Musikformationen unternahm er Konzertreisen
durch Deutschland, nach Bulgarien, Jugoslawien, Österreich
 und Italien.

Im Jahre 1985 überreichte man ihm sogar die Ehrenurkunde
des Landes Baden-Württemberg für vierzig Jahre erfolgreicher
Tätigkeit im öffentlichen Dienst.
(s. Anton Petri „Eichenthal. Heimat im Banat“– S. 291 ff.). 

Und was für uns Eichenthaler ganz wichtig ist, ist sein
großes Engagement als Kulturreferent für die HOG Eichenthal.
Und das bereits ab der Gründung der HOG Eichenthal.
Er setzte sich immer sehr stark für das Gelingen der
 Heimattreffen und Kirchweihfesten der Eichenthaler in

 Asbach-Bäumenheim ein, wo er ab dem ersten Treffen im
 Jahre 1984 bis 1994 jedes Mal als Festredner fungierte.

   Als ehemaliger Lehrer in Ebendorf und Lugosch nahm er
aber auch regelmäßig an den Heimattreffen der HOGs von
 Ebendorf und Lugosch teil.

Am 1. August 1993 trat er in den verdienten Ruhestand.
Ab dieser Zeit blieb er jedoch immer noch für die HOG
Eichenthal aktiv. Nachdem Hans Pfeiffer, unser langjähriger
HOG-Vorsitzender, in beispielloser Disziplin und akribischer
Arbeit bis 1991 die vielen Beiträge für das „Heimatbuch“ der
Eichenthaler gesammelt hatte, entschloss sich Anton Petri
das Manuskript des Eichenthaler Heimatbuches 1992
beim 5. HOG-Treffen vorzulegen.
(s. Anton Petris Vorwort zu „Eichenthal. Heimat im Banat“)

 Erst 1994, beim 100-jährigen Jubiläum der Gründung
Eichenthals, wurde sein Buch „Eichenthal. Heimat im Banat.
Geschichte einer deutschen Banater Kleingemeinde von der
 Gründung bis zum Niedergang“
von der HOG-Eichenthal
herausgegeben und war kurze Zeit danach bereits
ausverkauft. Fast jeder Eichenthaler hat es damals
 gekauft und hält es sehr in Ehren.


  

Anton Petri starb nach längerer Krankheit am 8. Mai 2005
 in
 Freiburg. Seine Urne wurde in Kitzingen im Grab neben
seiner Frau beigesetzt. Er hinterließ zwei Kinder,
 Sohn Norbert und Tochter Adelheid. 

 Grüß Gott!
 sagt Euch's Annala

heute, am 18. November 2012


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