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Grüß Gott, alle hier auf der Eichenthaler Homepage!


So feierten und feiern wir Kerweih!


 

Am 11. November ist Martinitag. 

Und das ist ein ganz besonderer Tag für mich und
 für alle meine Landsleute, die aus Eichenthal stammen.

 

Am 11. November war nämlich das Kirchweihfest
("Kerweih") in Eichenthal! Und es wurde auch vor
mehr als 100 Jahren und besonders während
meiner Kindheit in den 1950-1960er Jahren
immer so schön gefeiert, dass sogar mir noch jene
Tage ganz warm in Erinnerung geblieben sind, obwohl
ich bereits 1960 als siebenjähriges Kind mit Eltern,
 Bruder und Schwester für immer nach Reschitz zog.


Meine Mutter erzählt mir heute noch sehr viel
über die weit zurückliegenden Kerweihfeiern in
Eichenthal, weil ich sie darüber geradezu
ausquetsche. Ich spüre, dass sie sich auch
 sehr gerne daran erinnert.


Die Kerweih in Eichenthal dauerte ganze drei
Tage lang (wie die Hochzeiten im Märchen).
Mit allen Vorbereitungen zu diesem Feiertag,
wie Kuchen backen, Gänse stopfen und schlachten,
Kerweihkleider vorbereiten, sich schön machen etc.,
war Kerweih wahrscheinlich ein zeitintensiveres,
aufwändigeres und lustigeres Fest als alle
anderen dörflichen Feiertage.


Am Vortag zum 11.11. wurde der Kerweihbaum
vorbereitet, also von den Kerweihmädeln schön
"uffgeputzt", mit farbigen Bändern, mit Flasche
und Kopftuch, und danach von den Kerweihbuben
aufgestellt. Der Baum war riesig hoch -
mehr als 17 Meter hoch.

  

 Tata Kerweibub


Sogar der Schafsbock, der kurz vor Kerweih in
einem rumänischen Nachbarsdorf gekauft worden
war, wurde mit schönen Bändern "uffgeputzt",
d.h. man band ihm Mascherl in seine Zottel,
damit er am Kerweihnachmittag dem Gewinner
vom "Kegelscheiwle", also beim Kegeln, mit
Kerwei-Blasmusik und lustiger Gefolgschaft
 heim gebracht werden konnte.


Der Kerweihbock wurde "heim gespielt" und
die Gastgeberin durfte allen Gästen und Begleitern
Kuchen und Schnaps oder Wein antragen.
Einmal war sogar mein Vater der Gewinner des
Schafsbocks. Mein Vater konnte nämlich sehr
gut Kegel scheiwle (d.h. kegeln).
Ich, seine Tochter, bin darin eine Null!


Am Kerweihtag ging's am Vormittag in die Kirche,
allen voran die großartige Eichenthaler Blasmusik,
dann die vielen festlich gekleideten Kerweihpaare
 und die vielen Dorfleute, mit Kind und Kegel.


Unter den Kerweihpaaren - hier darunter - auch
mein Vater, der für solche Feierlichkeiten
immer zu begeistern war und auch die anderen
dafür mitreißen und begeistern konnte.

 

tat juner kerweibub


Am Nachmittag ging's zum Wirtshaus mit dem
großen Tanzsaal. Gegenüber vom Wirtshaus
stand auch ein großes "Ringelspiel" für uns Kinder,
dann allerlei Stände mit Süßigkeiten und kleinen
witzigen Spielsachen. Ich kann mich noch ganz
gut an kleine bunte Bälle und Tonvögel mit ihren
bunten Federn erinnern, die an einem langen
Gummiband befestigt waren, damit wir sie
stundenlang rauf und runter wippen konnten.


Abends und bis spät in die Nacht hinein und
auch am dritten Tag wurde im Tanzsaal getanzt
und gefeiert, was das Zeug hielt.


Zum Abschluss des Festes wurde der Kerweihstrauß
"verletzetiert" (versteigert) und Kerweihtuch
und -flasche gewonnen.


Und was machten wir Kinder, während die Eltern
die Nacht durchtanzten? Also, wir waren vom
vielen Spielen tagsüber auf dem "Rummelplatz"
und vom abendlichen "Tanzen" und Herumspringen
im Tanzsaal schon so müde, dass wir daheim
todmüde ins Bett fielen. So bemerkten wir
auch nicht, dass unser Vater - wir nannten
ihn immer liebevoll "Tata" - sehr oft zu uns
nach Hause flitzte und sich vergewisserte,
 dass wir seelenruhig und zufrieden schliefen. 

 

Ach, ich könnte hier noch so viel erzählen,
aber das würde einige nur langweilen. 
Auf jeden Fall, werde ich diesen Eichenthaler
Feiertag nie vergessen!

Traditionsgemäß essen wir auch heute noch
zu jedem 11.11. entweder Gänse- oder 
Entenbraten und besuchen immer meine 
Mutter in Königsbrunn, die uns immer
 wieder darüber erzählen muss. 
Das ist jedes Mal sooo gemütlich! 

 Und die Eichenthaler Kerweih wird jedes
zweite Jahr hier in Deutschland, in Asbach-
Bäumenheim bei Donauwörth, beim Treffen
im September vorgefeiert, oder aber mit den
 Bäumenheimern dann gemeinsam gefeiert.


Zuletzt waren wir selbstverständlich am
2. Oktober 2010 bei der "Eichenthaler"
Kerweih auch mit dabei. Auf dem Foto - gleich
darunter - bin ich mit einem ehemaligen
Eichenthaler Klassenkameraden, dem Jakob,
mit seiner süßen Enkelin zu sehen. Natürlich
gab er mir auch sein Einverständnis, dieses
Foto mit dem wunderschönen Rosmarin-
Kerweihstrauß hier öffentlich zu zeigen. Danke.
     


2010 Pf mit enkelin

 

Es war, alles in allem, fast wie in alten Zeiten.
Schade nur, dass immer weniger Landsleute
bei unseren Kerweih-Treffen dabei sein können!


 Aber noch trauriger ist die Tatsache, dass es
nach 2010 überhaupt keine Kerweihfeier mehr
für uns Eichenthaler gibt, weder in Bäumenheim
noch sonstwo, da die HOG Eichenthal
 keine Treffen mehr für uns organisiert. 


Und heute, also am 11.11.2019, sind es bereits
125 Jahre, seit unser Eichenthal gegründet
wurde und wir jedes Jahr dort unsere schöne
Kerweih hätten feiern können. Nur leider hat
sich seither vieles oder gar alles geändert:
Eichenthal gibt's seit Ende der 1970er Jahre
nicht mehr als banatschwäbisches Dorf - es ist
seither von einer ruthenischen (ukrainischen)
Bevölkerung besiedelt und heißt jetzt nur noch
Salbagelu-Nou. Und wir, seine ehemals banat-
schwäbischen Bewohner, leben in der ganzen
Welt verstreut. Und zu aller Trauer hat unsere
HOG hier in Deutschland auch seit 2010
 aufgehört zu "leben".


 Trotzdem PROSIT auf die 125 Jahre Eichenthaler!
 

 Es grüßt Euch alle,

Annala,

heute, am 4. Mai 2012
 aktualisiert heute, am 11.11.2019

 

Feiert immer schön!

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