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Unser gemeinsames Heimattreffen 2024
der Mehalaer und Eichenthaler


Am 5. Oktober 2024 fand im mittelfränkischen Unterschwaningen das zweite Eichenthaler - Mehalaer Treffen statt, zu dem auch wir, die Eichenthaler Landsleute, von den beiden Organisatoren, Paul Stemper und Jakob Pfeiffer, eingeladen waren. 




Bereits am 18. Oktober 2023 stellte Jakob Pfeiffer richtig:
“Es ist ein Treffen der damaligen Mehalaer Kirchenjugend, und da waren auch die Eichenthaler vertreten. Wir haben in dieser Gruppe niemand ausgeschlossen, es sind alle Freunde und Bekannte herzlich eingeladen und willkommen.”


Zwischen den beiden Banater Ortschaften Eichenthal und dem Ortsteil Mehala in Temeswar gibt es "trotz der nicht unerheblichen geografischen Entfernung eine historisch gewachsene Nähe und Bindung", ähnlich wie das bereits 2019 unser Landsmann Bruno Bito über die Verbindung zwischen den Eichenthalern und Lugoschern erkannt hatte. Und um diesen Zusammenhang zu verstehen, folgt hier mein kurzer Exkurs in die Geschichte der Eichenthaler.


Mein kleines 400-Seelen-Geburtsdorf Eichenthal, das erst 1894 von deutschen Siedlern gegründet wurde, verschwand in den 1970er Jahren gänzlich und besteht seither nur noch als ein rein ruthenisch-ukrainisch bewohntes Dorf fort, mit dem Namen Salbagelu-Nou.


Der Exodus meiner schwäbischen und böhmischen Landsleute aus Eichenthal begann schleichend; und schon kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahm dieser spürbar zu, um verstärkt ab den 1960ern bis Ende der 1970er Jahre zum totalen Abwandern der Eichenthaler und zum Verschwinden des banatschwäbischen Dorfes Eichenthal zu führen. Der Exodus der Eichenthaler führte zu deren kurzzeitigem existentiellen Fortbestand in anderen Banater Orten, wie Temeswar, Reschitz, Lugosch, Karansebesch, Jahrmarkt, Darowa, Bakowa, Wetschehausen und Bentschek. 


In dem Temeswarer Stadtteil Mehala fanden viele Eichenthaler Familien eine anfänglich sehr schöne Heimat, besonders die Jugendlichen. Diese trafen sich oft und gerne in der Kirchengemeinde, fanden bald unter den dort bereits ansässigen Mehalaern gute Freunde und Schulfreunde, auch neue Familien - machmal sogar fürs ganze Leben, und organisierten gemeinsame Jugendtreffen und Kirchweihfeiern. 


Als sich die Eichenthaler in Rumänien schließlich all ihrer Chancen auf eine richtige Heimat, auf Freiheit, Sicherheit und Gleichberechtigung beraubt sahen, kehrten sie dem Land endgültig den Rücken und kamen nach Deutschland, ins Land ihrer Vorfahren, zurück. Viele wanderten auch in die USA aus. Und so leben wir Eichenthaler seither in der ganzen Welt verstreut.

 

In der neuen Heimat mussten wir erneut die Ärmel hochkrempeln, kräftig in die Hände spucken, um für uns und unsere Nachkommen eine neue, sichere und lebenswerte Lebensgrundlage aufzubauen. 


Bis gegen Ende der 1970er Jahre hatte auch der letzte Eichenthaler Schwabe und Böhme das Dorf im Banat verlassen. Zurückgeblieben in einem vereinsamten und verlassenen Friedhof in Eichenthal sind nur unsere Verstorbenen.


Nichtsdestotrotz blieb der Kontakt zwischen den Eichenthaler Familien weiterhin bestehen. Hier in Deutschland traf man sich gerne und regelmäßig, alle zwei Jahre in Bäumenheim bei den Heimattreffen der Eichenthaler - allerdings nur bis zuletzt im September 2010 - und danach wieder in 2017, 2019 und 2023 bei anderen Treffen der jetzigen Banater Heimatortsgemeinschaften (zum Beispiel der HOG Lugosch) oder der Mehalaer Freunde. 


In diesem Jahr kamen nach Unterschwaningen 76 Teilnehmer zu dem gemeinsamen Treffen der Mehalaer und meiner Eichenthaler Landsleute, der Großteil davon Eichenthaler mit Partner. Hier unser Gruppenbild:



(Foto: Walter Streitmatter)


Es waren trotzdem weniger Gäste als im Jahr davor in Unterschwaningen. Tatsache ist, dass die Aufrechterhaltung der bisherigen Traditionen immer schwieriger wird aufgrund des zunehmenden Alters der Landsleute, der weiten Anreisewege zu den Treffen, sowie auch des mehr und mehr nachlassenden Interesses und Verständnisses der jüngeren Nachkommen für diese Tradition der älteren Generationen. Die meisten jungen Eichenthaler sind hier geboren und kennen bzw. verstehen diese Bräuche und Gewohnheiten immer weniger. Zusammenfassend lässt sich dazu Folgendes sagen - so wie Bruno Bito das 2019 treffend formuliert hatte: "Der sich abzeichnende Abwärtstrend der letzten Jahre setzt sich leider unaufhaltsam fort. Immer weniger Landsleute zeigen Interesse an den Treffen und finden den Weg zu den jeweiligen Veranstaltungsorten." 


Und trotz dieser Tatsachen ist unser Zusammenhalt über die vielen Jahre hinweg, doch stark geblieben. Und alle, die diesmal beim Treffen in Unterschwaningen dabei waren, brachten, neben sagenhaft leckeren Kuchen und Torten, ihre wohlbekannte gute Laune mit, für die sie schon in Eichenthal und in der Mehala berühmt waren. 


Die Wiedersehensfreude war auch in diesem Jahr sehr groß. 

Das gemeinsame Treffen begann um 12:00 Uhr und fand in dem geräumigen und bereits am Vortag festlich geschmückten Friederike-Louise-Saal in Unterschwaningen statt. 


(Foto: Herta Pfaffel)




Die Willkommensansprache von Renate Pfeifauf berührte jeden einzelnen von uns.

“Wir sollten alles, was uns geboten wird, nutzen, nach dem Motto: ‘Carpe diem’ (’Lebe den Tag’), denn wir werden immer älter...” 

So startete die Rednerin im Namen der Organisatoren die Anfrage, wie oft das Treffen wiederholt werden solle. Per Handhebung aller Anwesenden einigte man sich auf ein jährliches Treffen eben nach dem Motto "Carpe diem".



Es wurden die “immer jung gebliebenen über 80-jährigen” Landsleute mit warmen Worten begrüßt, namentlich geehrt und beglückwünscht: die Seniorinnen mit je einem Strauß Blumen, die Senioren mit einer guten Flasche Wein. Hoch leben unsere Jubilare! Und das sind sie: (Fotos der Jubilare: Anny Schneider):


Frenzi und Jakob Zimmermann, die bald ihren 90.Geburtstag feiern und immer noch flotte Walzer und Polkas aufs Parkett legten:


Katharina und Franz Petri, die kurz davor ihre diamantene Hochzeit feierten:


Elisabeth Kruse (geborene Zimmermann), geboren 1938:


Katharina (geborene Zimmermann) und Adolf Lukhaub, geboren 1941:


Anna Maria Fritz (Stempers Medi), 83 Jahre alt:


Mit einer Schweigeminute wurde unserer Verstorbenen gedacht.

Die Rednerin dankte den Organisatoren Paul Stemper und Jakob Pfeiffer sowie den unermüdlichen Helfern an der Theke und bei der Bedienung, der Familie Elisabeth und Alfred Tielsch aus Wassertrüdingen. 


Für die Musik war der Diskjockey Jakob Pfeiffer zuständig, der für eine gute Mischung aus Polka, Walzer, Foxtrott, Ländler, Schlagermelodien sorgte. 


Nachdem allen ein herzliches, fröhliches und geselliges Beisammensein gewünscht wurde, konnte die Feier beginnen.


Die köstlichen Kuchen und Torten, die unsere Gäste als selbstverständliche Spende mitbrachten, mundeten hervorragend. Dazu gab's immer frischen Kaffee und allerlei alkoholische und nicht alkoholische Getränke.

(Fotos: Anny Schneider)






 


 


  




 




Der Hauptgang war sehr gut und reichlich vorhanden: Sauerbraten, Schäufele, Fisch, mit Soßen und Beilagen; und um 22 Uhr gab's eine deftige Gulaschsuppe.




Ein Höhepunkt an diesem Nachmittag war auch der Bühnenauftritt des gemeinsamen und spontan aufgestellten Freiwilligenchors, geleitet von dem Mehalaer Musiker, Herrn Weissgerber.

(Videos: Herta Pfaffel und Anny Schneider)




Traditionell wird bei jedem unserer Treffen auch unser “Eichenthaler Heimatlied” gesungen, gedichtet und komponiert von dem Eichenthaler Kapellmeister, Liedschreiber und Komponisten, Heinrich Schneider. Dank der schönen Melodie und des ergreifenden Inhalts wurde das Stück bald zur Hymne für unser banatschwäbisches Dörflein. Es besingt die Gefühle und die Sehnsucht meiner Landsleute und soll als Heimatgruß für immer an die ferne Heimat erinnern. Alle Anwesenden sangen stehend, sich umarmend und ergriffen mit. Das waren unvergessliche und einmalige Augenblicke für jeden Eichenthaler Landsmann.

 

(Video: Walter Streitmatter)


Es herrschte durchwegs eine fröhliche und entspannte Atmosphäre, so dass der Tag wie im Nu verging. Es gab manch neue Begegnungen, tolle Gespräche, viel Gelächter, viele Nachfragen nach Bekannten und Eichenthalern aus den Vorjahren, die jetzt vermisst wurden. Und es herrschte eine absolut tanzfreudige Stimmung. Es gab kaum ein Musikstück, bei dem nicht die meisten Gäste mittanzten. 






(Video: Erna R.)


Das fröhliche Treiben ging bis weit nach Mitternacht. Der Abschied fiel schwer, aber jeder Anwesende freute sich schon aufs nächste Wiedersehen, an dem, so Gott will und unsere Gesundheit es uns erlaubt, wir uns wieder sehen, umarmen und sprechen können.


Mit großem Dank für diese schönen Momente, aber auch fürs Kommen und Mitfeiern, sage ich allen
 "Bleibt gesund und bis bald!" 


Euer Annala,

heute, am 23. Oktober 2024






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