Eichenthal - das Dorf, seine Menschen
und ihre sozial-kulturellen Beschäftigungen
Besondere Feiertage in Eichenthal
- Erstkommunion für Kinder zwischen 9 - 10 Jahren war am Weißen
Sonntag in Ebendorf)
- jedes 5.Jahr wurden die Kinder in Ebendorf gefirmt
- am 15.August, zu Maria Himmelfahrt, pilgerten die Eichenthaler zum
Wallfahrtsort Maria-Radna und die Zuhausgebliebenen zum "Weißen Kreuz"
am Rande des Dorfes
- zu Fronleichnam im Juni - gab's eine große Prozession zu Kapellenstationen,
wobei Rosenblätter gestreut wurden
- Namenstage wurden in arbeitsarmen und kalten Monaten (ab November)
gefeiert
- das Kerweihfest zu Martini (11.11.) wurde drei Tage lang gefeiert
- zu Nikolaus und Weihnachten wurde in der Familie gefeiert, am 2.Weihnachts-
tag gab es Tanz und Unterhaltung im großen Wirtshaus
- zu Dreikönig gab's Krapfen und die Hausweihe durch den Pfarrer
- ab Gründonnerstag, an Karfreitag und Karsamstag zogen Buben mit Ratschen
und guten Sprüchen von Haus zu Haus
- zu Ostern fand abends immer eine Auferstehungsfeier statt
- an Ostermontag wurden die Mädel von den Buben mit Parfüm auf den Haaren
bespritzt und erhielten zum Dank dafür gefärbte Ostereier, Schnaps, Wein oder
selbstgebackenen Kuchen
Die Schule in Eichenthal
- nach der Ansiedlung der ersten deutschen Familien wurden die ca. 30 - 40
Schüler von einem einzigen (alten) Lehrer in Lesen, Schreiben und Rechnen
unterrichtet
- ab 1905 gab's eine staatliche Volksschule mit einem einzigen Klassenzimmer
und einem qualifizierten Lehrer (Martin-Geza Darway), aber mit Unterricht
bereits in ungarischer Sprache
- nach dem 1.Weltkrieg unterrichtete Geza Mayer 18 Jahre lang recht große
Schülerklassen in deutscher Sprache bis zur 7. Klasse
- ab 1937 bis 1942 lehrte Franz Grenzner die Schüler und gründete ein großes
Geigen-/Streichorchester
- ab 1943 bis 1955 unterrichteten verschiedene Lehrer die deutschen Volks-
schüler (Lunguleac, Sirbu, Millich Käthe, Rothas)
- ab 1955 - 1963 prägten das Ehepaar Anni und Karl Orner aus Darowa das
Schulleben und das gesamte kulturelle Leben
- ab 1968 wird der Unterricht in Eichenthal ganz eingestellt, da immer mehr
Familien das Dorf verließen. Die wenigen Schulkinder mussten ins Internat
nach Ebendorf oder die rumänische Schule in Sakul besuchen
- ab 1972 ließen sich in den verlassenen deutschen Häusern ruthenische
(ukrainische) kinderreiche Familien nieder, so dass 2 rumänische Lehrer,
Eugen Spaiuk und ein zweiter Lehrer, die Schulkinder bis zur 8. Klasse
im Dorf unterrichten konnten
Das musikalische Leben in Eichenthal
- ab 1926 - 1960 hatte Eichenthal eine gute und große Blaskapelle (Klarinetten,
Flügelhörner, Althorn, Bassflügelhorn, Bariton, Euphonium, Helikon), die über
die Dorfgrenzen hinaus bekannt war und auftrat. Gegründet und geleitet wurde
die erste Blaskapelle von Herrn Altmann, einem Deutschböhmen.
- das Streichorchester wurde vom Volksschullehrer Franz Grenzner aufgebaut.
Anfangs waren es 1 gemeinsame Bassgeige und 8 Kinder, die sich Violinen
kauften und Violine spielen lernten
- nach Abwanderung einiger Blaskapellenmitglieder entstand eine kleinere Blas-
kapelle unter dem Eichenthaler Kapellmeister und Komponisten Heinrich
Schneider, der u.a. das "Eichenthaler Lied", "Schwowebu", "Fern der Heimat",
Schwabenmädl" und viele andere Musikstücke komponierte.
- die Stammformation bestand aus Saxophon, Akkordeon, Trompete, Posaune,
Schlagzeug, Klarinette, Helikon
- 1970 löste sich die Kapelle auf, da die meisten Mitglieder abwanderten
(in größere umliegende Dörfer oder in Städte)
- Heinrich Schneiders Sohn, Helmuth, gründet 1969 in Temeschburg ein gutes
junges Nachfolgeorchester, mit Hunderten von Auftritten und mit den
Sängern Helga und Werner Salm, das auch in Asbach-Bäumenheim seit dem
1. HOG-Treffen der Eichenthaler in 1984 erfolgreich mitwirkte
Aussichten:
Heute sind die Eichenthaler in der ganzen Welt zerstreut.
In Eichenthal lebt kein einziger Deutscher mehr.
Der Name Eichenthal wird wohl bald - selbst von den heutigen
ruthenischen Dorfbewohnern - in Vergessenheit geraten und nur
noch der rumänische Name "Salbagelu-Nou" verbleibt als einziger
offizieller Name und Straßenschild zurück.
(Die Daten entstammen aus eigenen Erinnerungen und auch übernommen
und bearbeitet aus dem Heimatbuch "Eichenthal. Heimat im Banat"
von Anton Petri (1994)
heute, am 05.05.2012