Eichenthal
seine Menschen und ihre Beschäftigungen
- anfangs - Abholzung des Eichenwaldes und danach Bebauung
des neugewonnenen Bodens
- Handwerker: Schmiede und Wagenbauer, Tischler und Schreiner,
Maurer, Zimmerleute, Schuster und Schuhmacher, Schneider,
Fassbinder, Schlosser, Barbiere, Frisöre, Klempner, Spengler,
Gastwirte, Metzger, Imker, Hebamme, Automechaniker,
Traktoristen, Tapezierer, Schofföre
- Garten- und Feldarbeit (wo in den ersten Jahren auch Kinder und
alte Menschen mithalfen)
- Verkauf von Überschüssen (Milch, Getreide, Wein, Obst, Gemüse,
Schweinen) auf Märkten besonders in Lugosch, Karansebesch oder
Reschitz
- vor dem 1.Weltkrieg brachten die Eichenthaler Amerikaemigranten
landwirtschaftliche Maschinen (Dresch-, Mähmaschinen) nach
Eichenthal
- Neuerwerb von Land und Besitz - aufgrund des uneingeschränkten
Besitzrechtes und Erbrechtgesetzes von 1867
- kinderreiche Familien schickten ihre Kinder in die Stadt, um ein Hand-
werk zu erlernen und um so eine eigene Existenz gründen zu können
- viele Eichenthaler waren schon seit ersten Siedlerjahren "Selbst-
versorger" und "Selbsthelfer" (eigene Kleidung nähen, Konservierung
von Hefepilzen, Seife kochen, Schlappen nageln, Uhren und Näh-
maschinen reparieren, Schnaps brennen, Schweine schlachten etc.)
Ackerbau
- Bewirtschaftung der Felder mit Stallmist, denn die Ackerflächen - meist
säuriger Lehm- und Tonboden - musste fruchtbarer und ertragreicher
gemacht werden
- der dunkle Podsol (bei Jena) und der Sandboden (entlang der Wuna)
waren ertragreicher, aber verlangten auch eine intensive Bearbeitung
- bei Naturkatastrophen wie Hagel, Überschwemmungen, Sturm, Schäd-
lingen (z.B. Maikäfer, Raupen, Mehltau, Coloradokäfer), andauernder
Feuchtigkeit (Mehltau-Rost), großer Trockenheit (Drahtwurm im Mais)
kam es zu großen Verlusten
- es wurden hauptsächlich Weizen (40%), Mais (30%) und andere Halm-
früchte kultiviert
- die Aussaat von Halmfrüchten - erfolgte zuerst manuell, dann mit
gemeinsamer Sämaschine (1940 gab es 31 Sämaschinen im Dorf)
- Praktizierung der "Dreifelderwirtschaft"
- bei der Aussaat der Hackfrüchte wurde der "Setzer" verwendet, zwei-
mal gehackt und mit dem "Häufelpflug" gehäufelt. Zwischen die Reihen
säte man Kürbisse und Bohnen.
- Sonnenblumen setzte man am Rande der Maisfelder (als Windschutz)
- Kartoffeln und Rüben wurden in nahen Feldern oder im Hausgarten
gepflanzt
- Tabak wurde in Eichenthal erst nach dem 1.Weltkrieg intensiv gepflanzt
und an den Staat unter Aufsicht abgeliefert
- Rapsanbau, Sammeln von Heilkräutern (Linde, Kamille, Minze, Brom-
beerblätter) - alles über Schulklassen - wurde vom Staat für die Pharma-
industrie angeordnet
- Ernte der Halmfrüchte erfolgte zuerst mit der Sense, später fortschritt-
licher in Gruppen mit Dreschmaschinen
- Obstbau und Weinbau ("Hotteler", "Steinschiller", "Portugieser") -
erfolgte meist neben den Häusern
- Pflaumen- oder Zwetschgenschgenschnaps war vorrätig immer für
mehrere Jahre
gekauftem Obst von rumänischen Bauern aus der Umgebung . Das Schnapsbrennen erfolgte auch mit Hilfe von
- Obst für Marmelade, Dunstobst, Kompott und Viehnahrung war
reichlich vorhanden: Erdbeeren, Johannis-, Maul- und Stachel-
beeren, Kirschen, Weichsel, Äpfel und besonders "Jonathanäpfel",
Zwetschgen, Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen, Pfirsiche, Quitten,
Walnüsse
- Gemüse zum Eigenbedarf wurde saisonbedingt geerntet: Bohnen,
Erbsen, Möhren, Sellerie, Zwiebeln, Knoblauch, Rettich, Kohl,
Wirsing, rote Bete, Spinat, Tomaten, Paprika, Blaufrüchte (Auber-
ginen/ Vinete), Mohn, Gurken, Melonen
- die Blumengärten waren sehr gepflegt und beliebt und bei Feier-
lichkeiten reichlich genutzt (Tulpen, Narzissen, Veilchen, Schnee-
ball, Jasmin, Flieder, Rosen, Nelken, Hyazinthen, Dahlien, Pfingst-
rosen, Lilien, Chrysanthemen, Geranien, Stiefmütterchen, Ginster,
Astern, Gladiolen, Oleander, Rosmarin (für den Kerweihstrauß),
u.v.m.
Viehzucht
- bei der Erstansiedlung wurden Haustiere aus dem Herkunftsgebiet
mitgebracht
- danach züchtete man produktive Tierrassen: Schweine (Mangolitza,
weiße Yorkshire,) Rinder (Steppenrinder, Pinzgauer, Simmentaler),
Schafe und Ziegen (erst nach dem 2.Weltkrieg, aus rumänischen
Nachbardörfern)
- fast jede Familie besaß eins bis mehrere Pferde (aus der Rasse Nonius
und Gidran), als Zugtiere und Arbeitstiere
- freilaufende Hühner, Gänse, Enten züchtete auch jede Familie, und
einige auch Kaninchen
- Taubenzucht wurde intensiver betrieben wegen des schmackhaften
Fleisches
- Bienenzüchterei und Imkerei liefen recht gut wegen der waldreichen
Umgebung
(Die Daten entstammen aus eigenen Erinnerungen und auch übernommen und bearbeitet
aus dem Heimatbuch "Eichenthal. Heimat im Banat" von Anton Petri (1994)
heute, am 5. Mai 2012