Eichenthaler Hochzeiten...
Diese zeige ich Euch anhand von Fotos, denn
in Eichenthal wurde recht viel und gern geheiratet ...
Die Eichenthaler waren in Sachen "Heirat", genau so wie
in Sachen Religionszugehörigkeit immer sehr kulant und
verständnisvoll. Wenn's um das künftige Paar ging,
wurde kaum die Vermögensfrage gestellt.
Hauptsache gesund, tugendhaft und zupackend!
Ich finde außerdem Folgendes recht witzig,
was das Thema Heirat der Eichenthaler anging:
Erstens gab es in Eichenthal meistens mehr Jungen
als Mädel, so dass man auch in anderen
Ortschaften auf Brautschau gehen musste,
und zweitens nannte man die Freundin und
spätere Verlobte immer "mein Mensch". Nett, gell?
Die standesamtlichen Trauungen wurden in der
Gemeinde geschlossen, zu der Eichenthal notariell
gehörte. Und das war im 5 km entfernten Sakul.
Die kirchlichen Trauungen wurden in der katholischen
Kirche im benachbarten Ebendorf (Tschukosch / Stiuca)
vollzogen, da wir selbst weder Kirche noch Pfarrer
in Eichenthal hatten.
Der Weg bis nach Ebendorf war recht weit, so ca. 10 km.
Oft fuhr die ganze Hochzeitsgesellschaft auf mehreren
Pferdewägen mit ins Nachbarsdorf und wurde dabei
von unserer Musikkapelle begleitet.
Nach der Trauung ging's zurück nach Eichenthal,
und da wurde dann zünftig gefeiert. Nach der Hochzeit
zog die Braut meistens ins Haus der Schwiegereltern.
Und hier ziehen sie alle durchs Dorf, damit man dem
Brautpaar zujubeln konnte. Das hier war in den
1950er Jahren. Schön feierlich, gell?
Guckt, da kommen sie schon an der Schulecke am
guten alten Brunnen vorbei...
Es ist eine ganz große Hochzeitsgesellschaft - wahrscheinlich
auf dem Weg zum Elternhaus der Braut, wo üblicherweise
in Eichenthal die Hochzeiten gefeiert wurden. Ganz
selten wurde aber auch im Wirtshaus gefeiert.
Und hier nochmals so eine bildhübsche Braut!
Und ein stolzer Brätugam!
In Eichenthal dauerten die Vorbereitungen für eine
Hochzeit fast eine ganze Woche lang und
dabei halfen alle gerne mit.
Teller, Besteck, Gläser u.s.w. für die Feier wurden aus
dem Dorf eingesammelt und danach wieder sauber
zurück gegeben. Und jeder "spendete" auch was für
eine so große Feier, also Geflügel, Mehl, u. Ä.
Ganz wichtig war das Bewirten der Gäste, und es
musste reichlich Essen auf den Tisch kommen, nicht
wie bei "dem Matzi seiner Hochzeit", wo alles knapp
bemessen war und es auch keine Zugabe mehr gab.
Die Köchinnen bereiteten immer vier Gänge vor:
eine schmackhafte Geflügel-Gemüsesuppe mit
extradünnen, langen, selbst gemachten Eiernudeln,
danach gekochtes Fleisch mit selbst geriebenem und
frisch zubereitetem Kren (Meerrettichsoße) dazu.
Es folgten Braten mit Kartoffeln und Saures oder Salat,
meistens Gurken(salat). Zuletzt kam die Nachspeise
auf die weiß bedeckten Tische: ganz viele
Kuchenteller voller süßer nussiger Köstlichkeiten
und verschiedene köstliche Torten.
Die Geschenke für das Brautpaar waren nicht teuer,
man kaufte meistens nützliche Utensilien für die junge
Hauswirtschaft, angefangen vom Reibeisen bis hin
zum Bügeleisen.
Die Feier dauerte bis weit nach Mitternacht oder
bis in Herrgottsfrüh und da wurde natürlich auch
eine zweite kleinere Mahlzeit serviert. Getränke,
besonders Schnaps und Wein gab es zur Genüge.
Die Hochzeiten waren lustig, locker, stimmungsvoll
und schön, ohne jedoch in ein uferloses und lautes
Trinkgelage auszuarten.
Und das sind einige Eichenthaler, die in den 1950er Jahren
geheiratet und heute selbst schon große verheiratete
Kinder haben und sich mit oder auf ihre Enkelkinder freuen.
Hier könnt's bald weiter gehen,
es fehlen nur noch Bilder von Euch,
liebe Eichenthaler!
Traut Euch!
Liebe Grüße von Eurem Annala
heute, am 2. März 2013